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Teilzahlungsgeschäfte - So bieten Sie Teilzahlungen an

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Zuletzt bearbeitetJan. 2023Lesezeit 5 min.

Teilzahlungsgeschäfte sind eine Möglichkeit für Kunden, größere Anschaffungen auf Raten zu bezahlen. Diese Art von Geschäft kommt in der Einzelhandelsbranche häufig vor und kann für beide Seiten - Kunden und Verkäufer - Vorteile bieten.

In diesem Artikel werden wir uns genauer damit beschäftigen, was Teilzahlungsgeschäfte sind, welche gesetzlichen Anforderungen in Deutschland gelten, wie sie ablaufen, wie man einen Teilzahlungsvertrag schreibt und ob es sich lohnt, als Online-Händler Teilzahlungen anzubieten.

Was sind Teilzahlungsgeschäfte?

Teilzahlungsgeschäfte sind Vereinbarungen oder Verträge zwischen Käufern und Verkäufern, die es dem Käufer ermöglichen, den Kaufpreis für ein Produkt oder eine Dienstleistung in mehreren Raten zu bezahlen. Laut Gesetz ist ein Händler bzw. Verkäufer freilich aber nicht dazu verpflichtet, diese Option der Zahlung überhaupt anzubieten, da damit eigentlich das in § 320 Abs. 1 BGB ausformulierte „Zug-um-Zug-Prinzip“ durchbrochen wird. In Deutschland werden Teilzahlungsgeschäfte (der geläufige Begriff der „Ratenzahlung“ findet sich im Gesetzestext nicht) nach § 506 Abs. 3 BGB als sonstige Finanzierungshilfe verstanden und bezeichnen den Verkauf von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen gegen Teilzahlungen. Üblich ist, dass der Käufer bereits mit der ersten Teilzahlung im Teilzahlungsgeschäft Erwerb am Kaufgegenstand erhält und diesen ausgehändigt bekommt.

Gemäß § 507 BGB Abs. 1 BGB ist für Teilzahlungsgeschäfte im Fernabsatz keine Schriftform erforderlich, ansonsten ist diese jedoch gemäß § 492 Abs. 1 BGB verpflichtend; enthält dieser nicht alle Angaben, die in Artikel 247 §§ 6, 12 und 13 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche als notwendig aufgelistet werden, wird das Teilzahlungsgeschäft nichtig. Sofern im Rahmen eines Teilzahlungsgeschäfts auch Zinsen für die Teilzahlungen vereinbart werden, müssen diese ebenfalls in der Vereinbarung aufgelistet werden.

Beispiele für Teilzahlungsgeschäfte

Hilfreich ist es, wenn man für ein besseres Verständnis zur Thematik Teilzahlungsgeschäft Beispiele mit oder ohne Verzinsung betrachtet – wie nachfolgend kurz illustriert:

Angenommen, Sie verkaufen in Ihrem Online-Shop ein Smartphone im Wert von 600 Euro. Sie könnten etwa ein Teilzahlungsgeschäft über einen Zeitraum von 12 Monaten mit monatlichem Ratenbetrag von 60 Euro, zuzüglich einer Zinsrate von 10%, vereinbaren. Das bedeutet, dass der Kunde insgesamt 720 Euro bezahlen wird (600 Euro Kaufpreis + 120 Euro Zinsen).

Angenommen, Sie sind der Verkäufer von einem neuen Sofa im Wert von 1.200 Euro. Sie können ihren Kunden z.B. ein Teilzahlungsgeschäft mit monatlichen Raten über 18 Monate anbieten mit einem monatlichen Ratenbetrag von 66,67 Euro. Das bedeutet, dass der Kunde insgesamt 1.200 Euro bezahlen würde (keine Zinsen).

So verläuft ein typisches Teilzahlungsgeschäft

Ein typisches Teilzahlungsgeschäft beginnt mit dem Verkauf eines Produkts oder einer Dienstleistung. In der Regel einigen sich Käufer und Verkäufer auf das Teilzahlungsgeschäft und den Rahmen desselben zu diesem Zeitpunkt. Dies kann schriftlich oder mündlich vereinbart werden, je nachdem, was für beide Seiten am besten funktioniert.

Im nächsten Schritt wird der Teilzahlungsvertrag, auch als Ratenvertrag oder Ratenkaufvertrag bzw. Teilzahlungsvereinbarung bezeichnet, aufgesetzt. Dieser legt fest, wie viel der Käufer insgesamt zahlen wird, wie viele Raten gezahlt werden und wann diese fällig sind. Es ist wichtig, dass alle Details des Teilzahlungsvertrags klar festgelegt und rechtlich zulässig sind, um eventuelle Unklarheiten und Probleme zu vermeiden. Optional kann festgelegt werden, ob z.B. das Lastschriftverfahren oder andere sichere Zahlungsmethoden verwendet werden soll. 

Nachdem der Ratenkaufvertrag unterzeichnet wurde, zahlt der Käufer die erste Rate und erhält das Produkt oder die Dienstleistung. Die weiteren Raten werden dann gemäß dem vereinbarten Zeitplan gezahlt, bis der gesamte Betrag bezahlt ist.

Unbedingt müssen beide Seiten die Bestimmungen des Teilzahlungsvertrag einhalten, der Käufer muss termingerecht seine Zahlungen leisten. Wenn der Käufer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, hat der Verkäufer das Recht, den Vertrag zu kündigen und den restlichen Betrag sofort zu fordern. Der Verkäufer kann auch Mahngebühren und Verzugszinsen verlangen, falls der Käufer in Zahlungsverzug gerät.

So schreiben Sie einen Teilzahlungsvertrag

In Deutschland muss eine Teilzahlungsvereinbarung (die synonymen Bezeichnungen Ratenvertrag und Ratenkaufvertrag kommen im Gesetzeswortlaut nicht vor) nach gesetzlichen Vorgaben eine Reihe von Informationen enthalten, denn gerade Teilzahlungsverträge mit Privatpersonen müssen transparent und nachvollziehbar sein.

Dazu gehören unter anderem:

  • Anschrift und Kontaktdaten des Verkäufers

  • Anschrift und Kontaktdaten des Schuldners

  • Höhe des Gesamtbetrags, den der Schuldner an den Gläubiger zahlen muss

  • Höhe der Zinsen (falls zutreffend), die auf den Gesamtbetrag berechnet werden

  • Höhe der Raten, die der Schuldner zahlen muss

  • Datum, an dem die erste Rate fällig wird

  • Datum, an dem die nachfolgenden Raten fällig werden

  • Wie der Schuldner die Raten bezahlen wird

  • Konsequenzen, wenn der Schuldner seiner Verpflichtungen aus der Vereinbarung nicht nachkommt

  • Ort, Datum und Unterschriften beider Parteien (Gläubiger und Schuldner)

 

Eine mögliche Teilzahlungsvertrag Vorlage finden Sie hier:

 

Teilzahlungsvereinbarung

Zwischen:

[Name und Anschrift des Verkäufers]

(nachfolgend „Gläubiger“ genannt)

und

[Name und Anschrift des Schuldners]

(nachfolgend „Schuldner“ genannt)

wird folgende Teilzahlungsvereinbarung getroffen:

Der Schuldner verpflichtet sich, den Gläubiger einen Gesamtbetrag von [Höhe des Gesamtbetrags] in folgender Höhe zu bezahlen:

[Höhe der Raten] pro Monat, beginnend am [Datum der ersten Rate]

Die nachfolgenden Raten sind jeweils am [Datum der nachfolgenden Raten] fällig

Der Schuldner verpflichtet sich, die Raten per [Zahlungsmodalitäten] zu bezahlen.

Falls vereinbart, wird der Gesamtbetrag zuzüglich eines Zinssatzes von [Höhe der Zinsen] pro Jahr verzinst.

Sollte der Schuldner mit der Zahlung einer Rate in Verzug geraten, hat der Gläubiger das Recht, Verzugszinsen in Höhe von [Höhe der Verzugszinsen] pro Jahr zu berechnen.

Sollte der Schuldner seiner Verpflichtungen aus dieser Vereinbarung nicht nachkommen, hat der Gläubiger das Recht, die gesamte offene Forderung sofort fällig zu stellen und gegebenenfalls gerichtliche Schritte einzuleiten.

Die vorliegende Vereinbarung ist für beide Parteien verbindlich und kann nur schriftlich geändert oder gekündigt werden.

Diese Vereinbarung wurde am [Ort] am [Datum] von beiden Parteien unterschrieben.

[Unterschriften]

Um sicherzustellen, dass Ihr Teilzahlungsvertrag rechtsgültig ist, sollten Sie ihn von einem Anwalt überprüfen lassen oder eine Vorlage verwenden, die von einem Anwalt erstellt wurde. Eine solche Vorlage kann online oder bei einem Anwalt erhältlich sein und enthält alle wichtigen Informationen, die in einem Teilzahlungsvertrag enthalten sein sollten.

Lohnt es sich, Teilzahlungen anzubieten?

Sollten Sie, wenn Sie Zahlungen online akzeptieren, auch die Möglichkeit einer Teilzahlung anbieten? Die Entscheidung dafür oder dagegen sollte in Anbetracht der Vorteile und Nachteile getroffen werden. Zu den Vorteilen gehört, dass Kunden eher geneigt sind, teurere Produkte zu kaufen, wenn sie diese in Raten bezahlen können. Dies kann dazu beitragen, den Umsatz zu steigern. Ein weiterer Vorteil ist, dass Teilzahlungen dazu beitragen können, das Risiko von Zahlungsausfällen zu verringern, da der Käufer regelmäßig kleinere Beträge bezahlt.

Ein Nachteil von Teilzahlungen ist jedoch, dass der Verkäufer möglicherweise weniger Geld auf einmal erhält. Wenn der Käufer Schwierigkeiten hat, die Raten zu bezahlen, kann dies auch für den Verkäufer Probleme verursachen. Deshalb sollte man sich gut überlegen, ob man eine Ratenzahlung anbieten möchte und auf welche Art von Produkten oder Dienstleistungen man dies anbietet.

Was passiert wenn die vereinbarten Teilzahlungen nicht regelmäßig eintreffen?

Weil Teilzahlungen laut Gesetzeswortlaut in $ 286 Abs. 2 BGB „nach dem Kalender bestimmt“ sind, kann ein Käufer bei nicht-fristgerechter Bezahlung einer Teilzahlung automatisch in Zahlungsverzug geraten, eine Mahnung seitens des Händlers ist hierfür nicht erforderlich. Der Verkäufer kann auch Mahngebühren und Zinsen verlangen, wenn der Käufer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt.

Sofern ein Zahlungsverzug laut § 498 BGB gegeben ist – dies ist der Fall, wenn mindestens zwei konsekutive Teilzahlungen von 10 % des Gesamtbetrags des Verkaufes (bei Laufzeit unter 3 Jahren) oder 5 % des Gesamtbetrags des Verkaufes (bei Laufzeit über 3 Jahren) nicht geleistet wurden - hat der Verkäufer das Recht, den Teilzahlungsvertrag zu kündigen und den restlichen Betrag sofort zu fordern.

GoCardless kann Sie bei der Einziehung regelmäßiger Zahlungen unterstützen

Wenn Sie ein Teilzahlungsgeschäft vereinbaren, ist im Ratenzahlungsvertrag klar festgelegt, in welcher Höhe die restlichen Ratenzahlungen an welchem Tag zu zahlen sind. Wenn Sie sich auf die fristgerechte Zahlung durch den Verbraucher verlassen müssen, haben Sie nicht nur nicht die Kontrolle – Sie müssen mit Risiken von Zahlungsverzug oder gar Zahlungsausfällen rechnen. Zudem ist es für den Verbraucher umständlich und mühsam, sich an die termingerechte Ratenzahlung zu erinnern und diese über sein Online-Banking jeweils durchzuführen.

GoCardless befreit Sie und Ihren Verbraucher von diesen Problemen und Sorgen. Einerseits haben Sie die Möglichkeit, flexible Zahlungspläne zu erstellen und die einzelnen Ratenzahlungen je über einen Paylink bezahlen zu lassen. Mit GoCardless können Sie aber auch einfach direkt vom Konto Ihres Kunden einziehen und – nach dem Pull-Prinzip – die Höhe der Abbuchung und Datum des Einzugs – genau wie in der Ratenzahlungsvereinbarung festgelegt – durchführen. Das Einziehen von wiederkehrenden Zahlungen – ob fixer oder variabler Vertrag – war noch nie so einfach.

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